Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte; Note: 1;8; Freie Universitauml;t Berlin (Institut fuuml;r Kunstgeschichte); Sprache: Deutsch; Abstract: Martin Kippenberger (1953-1997) ist einer der wichtigsten und zugleich umstrittensten Kuuml;nstler der deutschen Nachkriegskunst. Als singulauml;r kann man seine Vita beschreiben; die im Ruhrgebiet 1953 begann und tragisch mit seinem Tod 1997 in einem Krankenhaus in Wien endete. In einer Schaffensperiode von nur zwanzig Jahren entwickelte Kippenberger ein gigantisches und hochreferentielles Werk fuuml;r eine jedes Maszlig; uuml;bersteigende Zahl von Ausstellungen. Weitestgehend abgelehnt von deutschen Kunstinstitutionen ehrten ihn die Teilnahme an der Documenta X; 1997 in Kassel und die Reprauml;sentation Deutschlands 2003 auf der Biennale in Venedig zusammen mit Candida Houml;fer erst posthum. Mit diesem Jahr setzte eine Rezeption ein; die sich weitestgehend unbeeindruckt von Kippenbergers Umstrittenheit seinem Werk nauml;hert und ihn heute als exemplarischen Wegbereiter identifiziert hat.Aber warum Kippenberger heute? Was scheint heute so faszinierend an ihm; was vor rund 15 Jahren noch umstritten war? Kippenberger erscheint heute vielen als Modell; als utopische und exemplarisch realisierte Selbstbehauptung eines Kuuml;nstlers; indem er weitestgehend als Autodidakt und durch die Kommunikation und Interaktion mit einer breiten Ouml;ffentlichkeit sein Werk und ein ouml;ffentliches Bild von sich entwickelte. Kippenberger hat wie kein anderer das Spiel mit der Ouml;konomie der Aufmerksamkeit beherrscht. Durch die Verschrauml;nkung mit einer groszlig;en Ouml;ffentlichkeit entstand ein Mythos; ein Gewebe aus Anekdoten; Erinnerungen; Meinungen und Parteien. Uuml;ber Kippenberger zu schreiben; bedeutet folglich; sich auf Polaritauml;ten und Verstrickungen einzulassen; mit ihnen umzugehen und bestenfalls die Art und Weise der Verstrickung der unterschiedlichen Ebenen zu beschreiben. Wie die Untersuchung dabei zeigen mouml;chte; hat man es mit einem materiellen Werk und mit einer performativen und fiktionalen Figur bdquo;Kippenbergerldquo; zu tun. Der Titel der Untersuchung bezieht sich nicht auf die Analyse von Kippenbergers Kuuml;nstlerkarriere unter dem Fokus ouml;konomischer Faktoren; denn diese darf man primauml;r als posthum bezeichnen. Das substantielle Geld wird heute auf dem Kunstmarkt vor allem mit Kippenbergers Malerei verdient. Das bdquo;Unternehmen Kippenbergerldquo; bezeichnet Kippenbergers programmatischen Ansatz; sich durch den mit der Ouml;ffentlichkeit verschrauml;nkten Komplex des bdquo;Kippenbergersldquo; in Verbindung mit seinem Werk in die Kunstgeschichte einzuschreiben zu wollen und als Kuuml;nstler damit Anerkennung zu finden.
#4386772 in eBooks 2008-02-18 2008-02-18File Name: B007XVQ3FA
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